Grüner Wasserstoff für nachhaltigen Industriestandort Region Kassel
(31.07.2023)
Kassel – Der Auf- und Ausbau erneuerbarer Energien und die damit verbundene Planung schreitet auch in der Region Kassel voran. Unternehmen schätzen bei ihren Investitionsentscheidungen in nachhaltige Technologien den Standort Kassel nicht nur aufgrund der zentralen Lage innerhalb Deutschlands, sondern auch wegen seiner exzellenten Forschungs-, Anwendungs- sowie Managementstrukturen im zukunftsorientierten Bereich grüner Wasserstoff.
Was ist grüner Wasserstoff?
Allgemein erklärt, wird Wasserstoff durch die Elektrolyse von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff erzeugt. Für diesen Prozess muss Energie investiert werden, welche entweder durch fossile oder durch nachhaltige, emissionsfreie Verfahren hergestellt werden kann. Während bei der Verwendung von fossilen Energien für diese Aufgabe von „grauem Wasserstoff“ gesprochen wird, stellt „grüner Wasserstoff“ das durch klimaneutrale, erneuerbare Energien elektrolysierte Pendent dar. Aufgrund hoher Erzeugungsleistungen und der Erzeugungsüberschüsse spielt die Wind-Offshore-Stromgenerierung an Nord- und Ostsee für Deutschland hierfür eine bedeutende Rolle.
Wasserstofftransport in die Region Kassel
Zusammen mit Partnern aus der Wirtschaft und Politik treiben die Übertragungsnetzbetreiber
Gascade und das Schwesterunternehmen
Wintershall-Dea die Umrüstung des deutschen Gasnetzes voran. Um grünen Wasserstoff als Energieträger für die Industrie bereitzustellen, bedarf es staatlicher sowie auch privatwirtschaftlicher Investitionen in diesen Sektor. Insbesondere in den ersten Jahren stelle sich laut des Gascade-Experten Dennis Wehmeyer kaum Wirtschaftlichkeit ein, da der Auf- und Ausbau der Infrastruktur einen hohen Investitionsaufwand mit sich bringe. Dies ändere sich jedoch mit steigender Nachfrage und etablierter Infrastruktur. Trotz der monetären Hürde soll auch die Region Kassel bis 2035 mit grünem Wasserstoff, welcher maßgeblich von Wind-Offshore-Anlagen produziert und durch Pipelines nach Kassel transportiert werde, versorgt werden. Mittel- und langfristig ist für Übertragungsnetzbetreiber dabei zentral, die Versorgungssicherheit durch erneuerbare Energien für Wirtschaftspartner und Endkunden gleichermaßen zu gewährleisten.
Innovationscluster für Transformation des Energiesystems in der Region Kassel
Eine zentrale Aufgabe der Energie- und Wärmewende ist der Auf- und Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. Dieser Wandel hin zu erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff als Energieträger wird schon heute aktiv von Kasseler Unternehmen mitgestaltet.
Im Bereich Bahntechnik gestaltet
TS Henschel gemeinsam mit Partnern Schienenfahrzeuge, die mit Wasserstoff betrieben werden. Das Immenhausener Unternehmen
Sera, das weltweit agiert, liefert Geschäftspartnern unter anderem Förderpumpen und die Düsentechnik für den Wandel im Bereich Power-to-X (PtX) und somit auch Wasserstoff. Auch beteiligt sich Sera an der Entwicklung von Wasserstofftankstellen. Laut eines
Reports von H2Mobility gibt es derzeit rund 100 Wasserstofftankstellen in Deutschland, wovon sich auch eine in Lohfelden im Landkreis Kassel befindet. Diese wertet den Standort Kassel zusätzlich auf. Mit der Entwicklung von Wärmetauschern und Spaltgaskühlern sowie anderen für die Wasserstoffherstellung relevanter Maschinen, ist auch
Schmidtsche Schack ein Kasseler Unternehmen, welches einen essenziellen Beitrag für die Etablierung einer Wasserstofftransport-Infrastruktur leistet. Während die Firma
RMGS den Zertifizierungsprozess von Wasserstofftransport-Anlagen begleitet, entwickelt
Hexagon Purus zukunftsträchtige Wasserstoffspeicher-Technologien.
Verwendung von Wasserstoff für die eigene Produktion
Neben der erwähnten Bahntechnik gibt es noch andere Industriezweige, in denen Wasserstoff entweder schon Anwendung findet oder finden wird. Dazu zählen insbesondere die Chemieindustrie, die Stahlindustrie und auch andere energieintensive Branchen mit Hochtemperaturprozessen.
Das im Stahlsektor ansässige Kasseler Unternehmen
Senior Flexonics nutzt beispielsweise bereits Wasserstoff für die Produktion von Edelstahlflexrohren für den Maschinenbau.
Dabei wird deutlich, dass auch heute schon Unternehmen ihre Prozesse nachhaltiger gestalten, um so mit Blick auf den Trend hin zu erneuerbaren Energien etwaige First-Mover-Vorteile zu erlangen.
Bedeutung des gesetzlichen Rahmens für Innovation
KMUs und Großunternehmen bieten in der Region Kassel schon jetzt ein breites Portfolio an innovativen Wasserstoffprodukten und -dienstleistungen an. Damit der Wirtschaftsstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb weiterhin stark bleibt, sind seitens der Politik regulatorische Maßnahmen sowie Subventionen notwendig. Nur so können gute Ideen zu zukunftsweisenden Technologien gefördert und eine nachhaltige Wasserstoff-Infrastruktur etabliert werden.