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Ehemaliger Magazinhof in Kassel wird mit über 20 Millionen Euro saniert
(21.04.2016)

Die Architekten Manfred Schoeps und Martin Schlüter aus Münster waren am Dienstag mit dem, was sie zu sehen bekamen, sehr zufrieden. „Das ist alles in einem guten Zustand. Ich bin überrascht, von außen sieht es schlimmer aus“, sagte Schoeps, nachdem er sich mit seinem Kollegen und den neuen Eigentümern die Silos des Magazinhofs in Kassel-Niederzwehren näher angeschaut hatte.

Die Beethovengruppe aus Würzburg hat dasehemalige Getreidelager der Wehrmacht im vergangenen Jahr von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft. Am Dienstag schauten sich die neuen Eigentümer, die Geschäftsführer Dr. Alexander Wiegand und Niko Rotschedl, die Gebäude erstmals mit den beiden Architekten an. Schoeps und Schlüter sind Experten, was die Sanierung von solchen Immobilien angeht. Unter ihrer Federführung wurde bereits die Speicherstadt in Münster umgebaut.

In den Silos und in der früheren Herresbäckerei sollen Gewerbeflächen entstehen, erzählen die neuen Eigentümer, die die Flächen nach der Sanierung vermieten wollen. Büros, Labore, Tagungszentren, Seminarräume und Veranstaltungsflächen seien möglich, sagen Rotschedl und Weigand. „Bei dem Eventthema gibt es allerdings ein Problem“, sagt Rotschedl. Zwar seien viele Veranstalter daran interessiert, in solchen Räumlichkeiten Partys auszurichten, aber sie wollten nicht viel dafür zahlen. „Bei so einer hohen Investition brauchen wir eine entsprechende Miete“, sagt Rotschedl. Die Beethovengruppe werde allein in die frühere Heeresbäckerei fünf Millionen Euro investieren. Insgesamt geht er von 20 Millionen Euro reinen Baukosten aus. „Der Architekt ist da noch nicht mitgerechnet“, sagt Rotschedl.

Geplant sei, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre zumindest drei Gebäude auf dem Areal saniert sind, sagt Weigand. Am einfachsten sei wohl der Umbau des Bodenspeichers, weil es hier schon Zwischendecken gebe, sagt Rotschedl. Im Silo daneben existieren bislang hingegen nur Erd- und Dachgeschoss. Dazwischen sollen vier neue Etagen entstehen. Das Wandbild aus Kratzputz (Sgraffito), das sich an diesem Silo befindet, soll nach Angaben von Weigand erhalten bleiben.

Das Bild stellt einen Erntezyklus dar und zeigt einen Bauern, der eine Keule schwingt – wie zur Abwehr eines Feindes. Es ist ein Symbol für die Blut-und-Boden-Ideologie der Nationalsozialisten, das in Niederzwehren für einige Debatten gesorgt hat. Die Sanierung der vorhandenen Gebäude sei für die Beethovengruppe vordringliches Anliegen, sagt Weigand. Ob und wie eine Bebauung auf den Freiflächen des Areals aussehen könnte, darüber gebe es noch keine konkreten Pläne.

Der Magazinhof wurde 1939/1940 errichtet. In dem Ersatzverpflegungsmagazin, so der Name des Komplexes, wurden damals in drei großen Silos Getreide für die Wehrmacht sowie andere Lebensmittel gelagert. Der Magazinhof war Teil der Planungen, ein militärisches Zentrum im Südwesten der Stadt zu errichten. Im Krieg wurde der Magazinhof stark zerstört. Nach dem Wiederaufbau Ende der 40er-Jahre war er wieder als Lagerfläche genutzt worden, zunächst nur für zivile Zwecke. Vielen ist der Magazinhof später als Bekleidungskammer der Bundeswehr bekannt geworden. Bis 1994 bekamen hier alle Rekruten aus den Kasseler Kasernen ihre Ausrüstung: vom Helm bis zum Klappspaten. Im Mai 2015 hat die auf Konversionsflächen und Revitalisierung von großen Denkmalimmobilien spezialisierte Beethovengruppe aus Würzburg den Magazinhof in Niederzwehren von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft.

Autorin: Ulrike Pflüger-Scherb

Quelle: hna.de vom 20.04.2016

Direktlink zum vollständigen Artikel:

www.hna.de/kassel/niederzwehren-ort83989/sanierung-magazinhofs-eigentuemer-investiert-ueber-millionen-euro-6326501.html
 
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