„Die Faktoren in Kassel sind im Vergleich zu anderen Städten weiterhin attraktiv und ziehen somit auch überregionale Investoren an"
(zit. aus: Engel & Völkers, Marktreport 2018/2019 Kassel)
Der Markt für Einzelhandelsflächen erweist sich trotz des in den vergangenen Jahren entstandenen zusätzlichen Flächenangebotes als überwiegend stabil. Kassels beste Geschäftslagen befinden sich in den Fußgängerzonen der Oberen und Unteren Königsstraße und der Wilhelmsstraße sowie rund um den ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe.
Das Oberzentrum Kassel profitiert von einem weitreichenden Einzugsgebiet, in dem rund 1 Million Einwohner erreicht werden. Die Einzelhandels-Zentralität ist mit 141,1 (vgl. Comfort 2019) entsprechend hoch. Als Beleg für die Attraktivität Kassels als Einkaufsmetropole können auch die Investitionen der Hamburger ECE-Gruppe gelten, die mit dem "City-Point" in der Innenstadt sowie dem "DEZ" im Stadtteil Kassel-Niederzwehren gleich zwei Objekte betreibt. Mit der Königsgalerie sowie der Kurfürstengalerie ergänzen zwei weitere Shopping-Center das Angebot in der City. Weitere Fachmarktzentren befinden sich in Vellmar (Herkules-Einkaufszentrum) sowie in Baunatal (Ratio-Land).
Zum Schwerpunkt des Möbel-Einzelhandels hat sich der Kasseler Südosten in Verbindung mit der angrenzenden Nachbargemeinden Lohfelden und Fuldabrück-Bergshausen entwickelt. Hier sind u.a. die Firmen Ikea, Poco, Höffner und Roller mit großflächigen Häusern vertreten, ergänzt um den regionalen Anbieter Schaumann. Baumärkte sind ebenfalls schwerpunkmäßig im Südosten sowie im Norden Kassels bzw. den Umlandgemeinden angesiedelt, beispielsweise Hornbach, Bauhaus, Obi und Herkules. Gartenfachmärkte wie "Meckelburg" oder "Dehner" vervollständigen diesbezüglich das Angebot.
Nach der Beschlusslage des innerhalb des Zweckverbandes Raum Kassel (Stadt Kassel und Umlandgemeinden) geltenden "Kommunalen Entwicklungsplan Zentren" (KEP-Zentren) ist die Neuausweisung von weiteren Sondergebieten für den Facheinzelhandel in dezentralen Lagen derzeit nicht vorgesehen. Ausnahmen bestehen aber grundsätzlich für bereits am Ort befindliche Unternehmen, um Erweiterungen zu ermöglichen.
Investitionen in Büroimmobilien erfolgten in den vergangenen Jahren kontinuierlich in der Kasseler Innenstadt, in den westlichen Stadtteilen - hier vor allem im Bereich der Friedrich-Ebert-Straße nach deren Sanierung - sowie im Bereich des ICE-Bahnhofs Wilhelmshöhe durch Eigennutzer, aber auch von Projektentwicklern und Investoren. In der Folge waren verstärkt innerörtliche Umzüge in diese besseren und attraktiveren Lagen zu beobachten. Punktuell entwickelten sich kleinräumige Leerstände in weniger attraktiven Lagen oder Objekten. Die in vielen Ballungsräumen beobachtbaren großflächigen Leerstände sind in Kassel hingegen nicht festzustellen, die Leerstandsquote beträgt lediglich 3,3 % (vgl. bulwiengesa 2019). Erfolgreiche Neuvermietungen hängen stark von der Beschaffenheit sowie der Ausstattung des Gebäudes ab, auch zum Objekt gehörende Stellplätze sind von wesentlicher Bedeutung.
Eine zunehmende Nachfrage geht von kleineren Dienstleistungsunternehmen aus. Oft handelt es sich dabei um Jungunternehmen, beispielsweise Ausgründungen aus der Universität, die der Gründungsphase entwachsen sind und nun erhöhten Bedarf an Quantität und vor allem Qualität der Flächen haben. Auch wenn das Angebot an Flächen insgesamt keine Knappheit aufweist, ist bei näherer Betrachtung doch ein Defizit an qualitativ hochwertigen Büroflächen vorhanden. Diese Flächengesuche sind mehrheitlich in der Größenordnung von 300 bis 500 qm angesiedelt.
Aufgrund der zunehmenden Attraktivität Kassels für bestimmte Branchen erfolgen mit steigender Tendenz auch überregionale Anfragen von Großflächennutzern. Charakteristisch für solche Anfragen ist allerdings der Wunsch, nicht auf mittelfristig angelegte Projektentwicklungen zu warten, sondern möglichst kurzfristig in ein sofort verfügbares attraktives Objekt einziehen zu können.
Aktuell werden von mehreren Hotelgruppen City-nahe Standorte für eine Projektentwicklung nachgefragt. Dieses deckt sich mit dem Wunsch der Stadt und den Empfehlungen des vorliegenden Tourismuskonzepts, wonach zwei bis drei weitere Hotels in Kassel angesiedelt werden sollten, um entsprechende Kapazitäten für die zusätzlich erwarteten Übernachtungsgäste anzubieten.
Im Themenbereich der "Freizeit"-Immobilien wurden bereits in den vergangenen Jahren zwei Kinoprojekte (Cinestar - sowie Cineplex/Capitol) erfolgreich in der Kasseler Innenstadt umgesetzt, ein weiteres Multiplex-Kino wurde in Baunatal realisiert. Gesucht wird aktuell ein Investor bzw. Betreiber für eine großflächige Indoor-Spielwelt, da ein entsprechendes Angebot in Kassel bisher noch fehlt.