WFG-Jubiläumsbeiratssitzung - Chancen und Herausforderungen für die Region Kassel
(21.07.2023)
V.l.n.r.: Kai Lorenz Wittrock, WFG; Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller; Wolfgang Osse, Volksbank Kassel Göttingen eG; Ingo Buchholz, Kasseler Sparkasse; Nicole Holzapfel, WFG; Dr. Arnd Klein-Zirbes, IHK Kassel-Marburg; Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep, Beiratsvorsitzender der WFG; Landrat Andreas Siebert; Jürgen Müller, Handwerkskammer Kassel; Staatsminister a.D. Dieter Posch.
Kassel. Im Angesicht hochgradig dynamischer Märkte, welche unter anderem durch technologische Innovationen und durch die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen geprägt werden, steht die Region Kassel vor einem Transformationsprozess. Eben diese Entwicklungen standen auch bei der Beiratssitzung der Wirtschaftsförderung Region Kassel (WFG), die zugleich das 35 Jubiläum der Gesellschaft feierte, am vergangenen Mittwoch, den 19.07.2023 im Fokus des Austauschs.
Durch den Abend leitete Moderator Claus Peter Müller-von der Grün. Nach den Begrüßungen durch den Beiratsvorsitzenden Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep und Landrat Andreas Siebert, erhielten die Beiwohnenden der Sitzung von Prof. Dr. Peter Birkner im Zuge eines Impulsvortrags zur Frage »Ist Wasserstoff die Lösung für die deutsche Energieversorgung?« Einblicke in die tatsächliche Sicherheit und Preisgestaltung von grünem Wasserstoff für die regionale Wirtschaft. Prof. Dr. Birkner ist Geschäftsführer des House of Energy, welches das Ziel verfolgt, Vertretende aus der Wirtschaft, der Forschung sowie der Politik zusammenzubringen und Herausforderungen beim Wandel des Energiesystems gemeinsam anzugehen.
Dabei stellte sich heraus, dass der Fokus neben Energieträgern wie Wasserstoff ebenfalls auf die Erzeugung von Ammoniak durch grünen Wasserstoff gerichtet werden solle. Dieser eigne sich laut Prof. Dr. Birkner ausgezeichnet für zahlreiche, wirtschaftliche Prozesse und würde so zur ebenfalls zur Transformation des Energiesektors beitragen. In einem externen
Forschungsbericht betont das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE das hohe Potenzial von „Ammoniak als Wasserstoff-Vektor“ und unterstreicht damit die Aussagen von Prof. Dr. Birkner.
Für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in der Region Kassel bedarf es zudem starker Partner, wenn es um die Frage der Finanzen geht. In einem Blitzlicht-Interview berichteten der Vorstandsvorsitzende der Kasseler Sparkasse Ingo Buchholz und der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Kassel Göttingen Wolfgang Osse über aktuelle Entwicklungen an den Finanzmärkten. So würden besonders die steigenden Zinsen, welche seitens der Europäischen Zentralbank gesetzt wurden, auf die private Investitionsbereitschaft drücken. Beide beschreiben den Trend des Leitzinses als perspektivisch eher weiter ansteigend, was wiederum für die Kapitalanlage mittel- und langfristig lukrativer als noch vor der Anhebung des Zinses sein könnte.
Der vorab genannte Wandel tangiere die Region Kassel in hohem Maße. Kai Lorenz Wittrock, Geschäftsführer der WFG, referierte hierzu und merkte an, dass die Region Kassel nicht nur für bestehende Industriezweige, sondern auch für zukunftsträchtige Unternehmungen, wie zum Beispiel im Wasserstoffsektor, ausgezeichnete Infrastruktur biete. Unternehmen wie Hexagon Purus oder TS Henschel würden dieses Potenzial bereits erkennen und nutzen. Die Wirtschaftsregion Kassel biete noch rund 270 Hektar Nutzfläche für unternehmerische Ansiedelungen. Er nannte darüber hinaus das neue Transformationsnetzwerk
TRegKS, welches sich aus Vertretern öffentlicher Einrichtungen, der Wirtschaft sowie der Forschung zusammensetze. Es verfolge das Ziel, die Region Kassel zu einem nachhaltigen und innovativen Produktionsstandort für Technologien im Bereich der klimafreundlichen Mobilitätswirtschaft zu transformieren. Wittrock merkt weiterhin an, das Thema Internationalisierung bei wegweisenden wirtschaftlichen wie auch politischen Entscheidungen zu berücksichtigen. Die WFG blicke auf 20 erfolgreiche Jahre der Kooperation im Netzwerk Hessen-China zurück. Trotz geopolitischer Herausforderungen stehe die WFG regionalen, exportaffinen Unternehmen als kompetenter Ansprechpartner im Themenfeld der Internationalisierung zur Seite.
Im Anschluss an den offiziellen Teil, konnte der Kabarettist Bernd Gieseking mit seiner spontanen und humorvollen Komik die Anwesenden unterhalten und lud zum Lachen ein. Das eindrucksvolle Jubiläums-Event wurde ebenfalls für ausgiebiges Networking genutzt, bei dem unter anderem auch für die Energiewende nötige, zukünftige Impulse für die Politik und Wirtschaft thematisiert wurden.