Die ehemaligen Fabrikhallen und Bürogebäude der Firma Henschel haben einen neuen Eigentümer - der will das Gelände „optimal nutzen“. Das Berliner Unternehmen Sector7 hat das zehn Hektar große Gelände an der Wolfhager Straße in Rothenditmold vom bisherigen Investor Aroundtown übernommen.
Auch Christof Nolda, Dezernent für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt, bestätigt den Verkauf des Geländes. Der Investor habe sich zuvor umfassend über das Potenzial des Grundstücks informiert und sei sich auch der Verantwortung für die dort ansässigen Kulturschaffenden und anderen Nutzer bewusst, versichert Nolda. Der Grünen-Politiker sieht den Verkauf als positives Zeichen. Der Investor habe den Willen, das Gelände optimal zu nutzen.
Sector7 plant, das gesamte Gelände gemeinsam mit und für die Stadt Kassel weiterzuentwickeln, heißt es in einer Mitteilung. Zum Kaufpreis machte Sector7 keine Angaben. Konkrete Pläne würden in den kommenden Monaten ausgearbeitet. Das Unternehmen ist bereits in einem Immobilienprojekt am Holländischen Platz aktiv und investiert deutschlandweit. Das aktuelle Portfolio umfasse zwölf Projekte mit einer Fläche von 350 000 Quadratmetern und einem Investitionsvolumen von einer Milliarde Euro. Für die Vermietung ist die Kasseler Heindrich Immobiliengruppe zuständig. Man sei bereits in ersten Gesprächen mit Mietinteressenten und Mietern, heißt es auf Anfrage.
Die ehemaligen Fabrikhallen stehen unter Denkmalschutz und liegen seit vielen Jahren teilweise brach. Aktuell werden Bereiche von der Skaterhalle Mr. Wilson, dem Technik- sowie dem Henschelmuseum, der Künstlergemeinschaft Netzwerk Hammerschmiede sowie kleineren Industrieunternehmen genutzt. Die Mieter hoffen seit Jahren auf langfristige Mietverträge auf dem innenstadtnahen Gelände. Die Kommunikation mit dem bisherigen Eigentümer gestaltete sich zuletzt schwierig. Auch Fördergelder können ohne langfristige Mietverträge nicht abgerufen werden.
Auch Matthias Weiland, Vorsitzender des Skateboardvereins Mr. Wilson, trifft die Neuigkeit unverhofft. „Bislang war der Verkauf kein Thema“, sagt Weiland. Allerdings könne es nur besser werden als vorher. Für den Verein ist ein langfristiger Mietvertrag wichtig, um den Titel des Regionalstützpunktes Skateboard zu behalten. Da Skateboarden olympisch wird, waren deutschlandweit fünf Trainingsstützpunkte zur Nachwuchsförderung eingerichtet worden. Einer davon in Kassel. Tobias Böhm vom Netzwerk Hammerschmiede, dem viele auf dem Gelände ansässige Künstler angehören, hatte zuletzt bereits das Gefühl, dass Bewegung in die Entwicklung des Geländes gekommen war. Trotzdem ist er sprachlos, als er vom Verkauf erfährt. Damit habe er nicht gerechnet.
Autorin: Kathrin Meyer
Quelle: hna.de vom 20.02.2021
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