Investor sind aber nicht die Stuttgarter selbst, sondern die Aroundtown Commercial Properties in Berlin, dessen Vorgängerin, die Grand City Property, das Werk Mittelfeld sowie das Werk Rothenditmold vor dreieinhalb Jahren von der Immobiliensparte der deutschen Bank Rreef erworben hatte. Die wiederum hatte beide Industriestandorte 2007 vom ThyssenKrupp-Konzern übernommen. Nach gesicherten Informationen der HNA investiert Aroundtown Commercial 20 Mio. Euro in die beiden Hallen, von denen die kleinere mit etwa 7000 Quadratmetern Fläche bereits fertiggestellt und an Daimler übergeben wurde. Für die größere, rund 20.000 Quadratmeter messende Halle wird derzeit noch der Baugrund vorbereitet.
Aroundtown vermietet die Hallen langfristig an das Mercedes-Benz-Werk, das dort bis Ende 2018 seine Logistik bündeln und optimieren will. Die frei werdenden Flächen im Achsenwerk sollen künftig für die beengte Produktion genutzt werden. Der Baunataler Logistik-Dienstleister Rudolph wird die neuen Flächen nach Angaben von Mercedes-Benz bewirtschaften. Die Logistikstrategie sei ein wichtiger Baustein, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes in Kassel auf lange Sicht sicherzustellen, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Sie sei mit dem Betriebsrat abgestimmt.
Eine Aroundtown-Sprecherin bestätigte die HNA-Informationen, mochte aber keine Angaben zur Investitionssumme machen. Gleichzeitig betonte sie, dass Aroundtown seit Übernahme der Immobilien das Ziel verfolge, den Instandhaltungsrückstau in einem laufenden Prozess abzubauen und das Objekt zu entwickeln. Es gebe bereits deutliche Verbesserungen.
2014 war die Aufregung groß, als Grand City den integrierten Industriestandort übernahm. Damals war der Immobilienkonzern mit Hauptsitz in Larnaka auf Zypern mit der Bewirtschaftung des komplexen Standorts überfordert. Nach anfänglich vielen Beschwerden seitens der Mieter läuft die Zusammenarbeit nach Informationen der HNA mittlerweile gut. Die verschachtelte Grand-City-Aroundtown-Gruppe besitzt 30 000 Wohnungen in Deutschland sowie eine Reihe von Gewerbe-Immobilien und Dutzende von Hotels in Deutschland.
Das 1918 errichtete Werk Mittelfeld ist 45 Hektar groß, was der Fläche von 64 Fußballfeldern entspricht. Davon ist ein Drittel bebaut. Es beherbergt 40 Betriebe mit etwa 2300 Beschäftigten. Die größten sind der Panzerbauer Rheinmetall, dem ein Teil der selbst genutzten Gebäudes gehört, sowie Lok-Hersteller Bombardier und Spezialgetriebebauer Henschel. Hinzu kommt das Mercedes-Benz-Werk mit 3100 Beschäftigten auf seinem abgeteilten Gelände. Das 1810 errichtete Werk Rothenditmold ist wesentlich älter. Es ist 11,5 Hektar groß, wovon 5,5 bebaut sind. Dort sind vor allem kleine Handwerksbetriebe, Logistik, Künstler, Kulturinitiativen sowie das Technik- und das Henschel-Museum angesiedelt. Für dieses Areal wird noch an einem tragfähigen, städtebaulichen Konzept gearbeitet.
Autor: José Pinto
Quelle: hna.de vom 21.08.2017
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